Vulkanismus im Siebengebirge

Offengelassener Steinbruch am Weilberg
Offengelassener Steinbruch am Weilberg

Seit vielen Millionen Jahren senkte sich die heutige Niederrheinische Bucht.  Dann, im Oliozän, brach sie regelrecht ein. Heute wissen wir, dass unsere Region Teil des Mitteleuropäischen Grabensystems ist, eines großen kontinentalen Bruchliniensystems. An solchen Linien brechen Kontinente vielleicht auseinander, und dann kommt es zu heftigen Vulkanausbrüchen.

Vor 25 Millionen Jahren drang an einer Bruchzone Magma aus dem Erdinneren nach oben, und über Millionen von Jahren bis ins Miozän hinein kam es immer wieder zu Vulkanausbrüchen. Die Magmakammer leerte sich also nach und nach, und dabei kamen verschiedene Schmelzen an die Oberfläche: zunächst Trachyttuffe und Trachyt, dann Latittuffe und Latite, und schließliche Basalte.

Einblicke in die Erdgeschichte

Hier am Naturdenkmal Weilberg, einem stillgelegten Steinbruch, sieht man die verschiedenen Gesteinsschichten gut, deshalb heißt es auch geologischer Aufschluss Weilberg. Hier sehen wir den hellern Trachyt-Tuff oben, überlagert von Latit-Tuff überlagert, und unten den dunklen Basalt. Das heißt, zunächst war der Tuff da. Dann gab es wieder einen Vulkanausbruch, Basaltschmelzen drangen aus dem Erdinneren, doch sie blieben im Tuff stecken und breiteten sich aus. An den Kontaktstellen ist der Trachytuff rötlich verfärbt, „gefrittet“. Später drang noch einmal Basaltschmelze aus dem Erdinneren, der Gang führte senkrecht durch die ältere Basaltschicht und den noch älteren Tuff. Und jetzt haben wir eine Besonderheit am Weilberg: die Basaltschmelze erweiterte sich und es enstand eine Basalttulpe.

Ausbruchsphasen

Tuff

Trachytuffe

In einer ersten Ausbruchsphase wurden Lava und große Mengen von Steinen an die Oberfläche geschleudert und erkalteten langsam. Das waren die Trachyttuffe mit Ton- und Sandsteinbruchstücken aus dem Devons. Das Zentrum der Ausbrüche war im heutigen Mirbesbachtal zwischen Petersberg und Drachenfels. Bald war ein Gebiet weit über das heutige Siebengebirge hinaus mit Trachyttuff bedeckt.

Dann brach der Boden über dem teilentleerten Magmenherd ein, es entstand eine schüsselförmige Hohlform ein, eine Caldera. Ihr Zentrum war auf dem Gebiet des heutigen Wintermühlenhofs.

Trachyt vom Drachenfels
Trachyt vom Drachenfels

Trachyte

In einer zweiten Ausbruchsphase kamen die Trachyte aus dem Erdinnern. Das spielte sich zwischen dem heutigen Königswinter und Ittenbach ab. Doch sie blieben im Trachyttuff stecken, erreichten also nicht die Oberfläche. Vielmehr wurden die Trachyttuffdecke hochgewölbt. So entstanden zahlreiche Berge: Drachenfels, Schallenberg, Geisberg, Jungfernhardt, Lohrberg, Perlenhardt, Wasserfall, großer Ölberg und Lahrberg. Heute sieht man nur noch die Quellkuppen, denn der poröse Trachyttuff wurde größtenteils erodiert.

Der Drachenfels-Trachyt hat bemerkenswert schön ausgebildete, bis vier Zentimeter lange Sanidinkristalle.

Latit von der Wolkenburg
Latit von der Wolkenburg

Latittufe und Latite

In einer dritten Ausbruchsphase erschienen Latittuffe und Latite. Sie durchbrachen den Trachyttuff und formten ihrerseits Berge: Wolkenburg, Bolvershan, Hirschberg, Stenzelberg, Lahrberg, Himmerich, Mittelberg und Broderkonsberg. Am Breiberg und Ölender gibt es Intrusionen.

Langgestreckte Gänge

Von der vierten Ausbruchsphase sieht man nichtso viel, denn nun bildeten sich zahlreiche langgestreckte Gänge, so einlanger und mächtiger Latitzug an der Rosenau. Nun kamen überwiegen Alkalitrachyte und sanidinreiche Latite, am Zinnhöckchen, Merkenshöhe und Löwenburg.

Basalt vom Weilberg
Basalt vom Weilberg

Basalte

Die letzte Ausbruchsphase fällt schon in Miozän. Nun kamen mit der Lava Basalttuffe und Basalte. Als letzte Berge entstanden: Asberg, Leyberg, Scheerkopf, Petersberg, Nonnenstromberg, der Kern des großen Ölbergs, der kleine Ölberg, Weilberg, Dollendorfer Hardt, Rabenley und Finkenberg. Wenn Basalt langsam abkühlt, bilden sich fünf und sechseckigen Säulen, die Sie hier gut sehen können. bei einer langsamen Abkühlung entstehen. Basalte kommen mit unterschiedlichen Mineralen: Hornblenden-Basalt am Tränkeberg, Olivin-Basalte am Großen Ölberg, Nephelin-Basalt am Nonnenstromberg am Finkenberg, Sanidin-Basalt am Petersberg und Hauyn-Basalt an der Löwenburg.

Zum Weiterlesen

https://www.steinmann.uni-bonn.de/institut/bereiche/endogene-prozesse/arbeitsgruppen/strukturgeologie/lehre/aufschluesse-im-rheinland/weilberg

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