Urzeitliches Meer – Devon

Im Devon lag unsere Region am Südrand des Old-Red-Kontinents
Im Devon lag unsere Region am Südrand des Old-Red-Kontinents

In den Gesteinen des Rheinischen Schiefergebirges finden sich noch heute zahlreiche Fossilien von Meeresbewohnern, die einst hier lebten.

Davon wissen wir inzwischen noch viel mehr. Beim Bau der neuen ICE-Trasse, genau des Aegidenbergtunnels, stießen die Bauleute auf viele Fossilien, die gleich paläontologisch untersucht wurden. Seeskorpione, Panzerfische und viele weitere Tiere und Pflanzen wurden geborgen.

Am Südrand des Old-Red-Kontinents

Auch im Devon (vor 418-361 Millionen Jahren) lag unsere Region lag noch immer auf der Südhalbkugel, am Südrand des Old-Red-Kontinents (Laurussia). Hier entstand ein langer Meeresarm, der Rheinische Trog. Er war Teil des großen Rhenoherzynischen (Meer-)Beckens, das wiederum ein Randbecken des riesigen Rheischen Ozeans war. Nach Süden wird es von der Mitteldeutschen (Kristallin-)Schwelle begrenzt.

Über Millionen von Jahren transportierten Flüsse gewaltige Mengen an lockerem Gestein, Sand und Ton in das Becken. Sie sanken auf den Meeresgrund ab, Schicht für Schicht. Nahe der Küste der gröbere Sand, der feinere Ton den tieferen Bereichen. Durch den gewaltigen Druck verfestigten sich die Sedimente zu Steinen; der Meeresboden sank ständig ab. Hinzu kommen magmatische Gesteine, denn während des gesamten Unterdevons gab es ausgeprägten untermeerischen Vulkanismus.

In solchen Regionen zwischen Land und Meer hat man vielfältige Umgebungen: Flussdeltas und Mündungen, wo sich deren Wasser mit dem Meereswasser mischt, Überflutungsebenen, Küsten, Küstenschelfs, und Tiefsee.  So entstand eine Vielzahl von Lebensräumen, und aus diesen über Millionen Jahre die vielfältigen Gesteine, Strukturen und Fossilien, wie wir heute antreffen. Geologische Karten zur Devon-Zeit sind ausgesprochen komplex.

Die Erde im Devon

Während der riesige Panthalassische Ozean noch immer den größten Teil der Erdoberfläche bedeckte, wurden die kleineren Ozeane enger, und so bewegten sich die Kontinente aufeinander zu. Süßwasserfische konnten von Gondwana im Süden nach Laurusssia schwimmen. Stachelhaie tauchten auf und Panzerfische wie der riesige Dunkleosteus. Zugleich gab es Meerestiere, die eine Arbeit Verbindungsglied zu den späteren Landtieren sind, die Quastenflosser und die Lungenfische. An den Küsten entstanden im tropisch-warmen Wasser riesige Korallenriffe. Die Gebirgszüge aus Kalkstein, die wir heute z.B. in der Eifel sehen, sind Reste jener Korallenriffe.

Auch auf dem Festland wurde es lebendig. Binnenmeere und Flüsse, und an ihren Ufern die ersten Pflanzen prägten das Bild. Bärlappgewächse, Farne und Schachtelhalme wuchsen zunächst noch niedrig, doch dann wurden sie immer größer, bildete Bäume, und im Oberdevon standen Baumfarme, die über 20 Meter hoch wurden. Insekten eroberten Land und Luft, und schließlich entdeckte ein Wirbeltier mit vier Gliedmaßen, Fingern und Zehen, der Urlurch Ichthyostega, das Festland als neuen Lebensraum für sich und seine Nachkommen.

Gondwana driftete nach Norden, und im Oberdevon kam es zur Kollision mit dem Old-Red-Kontinent (Laurussia) im Norden. Landmassen krachten aufeinander, und über Millionen von Jahren wuchs in Europa und an der Ostküste Nordamerikas ein gewaltiges Gebirge in die Höhe. Die Variszische Gebirgsbildung hatte begonnen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*