Perm

Wüstenhafte Landschaften im Perm
Wüstenhafte Landschaften im Perm

Das Perm (vor 299-252,5 Millionen Jahren) war die Zeit der Wüsten und des Meeres, des Rotliegend und des Zechsteins. Vielleicht streifte auch jemand durch die Wüsten des Perms, den wir lange nur aus seiner texanischen Heimat kannten: Dimetrodon.

Die Erde im Perm

Seit dem Oberkarbon gab es den Superkontinent Pangäa; nun im Perm erreichte er seine größte Ausdehnung. Alle Weltmeere bildeten einen riesigen Ozean, Panthalassa. An der Ostseite von Pangäa war ein Nebenmeer, die Tethys.

Unsere Region lag im Osten Pangäas, nun etwas oberhalb des Äquators, nicht weit weg von der Tethys. In Europa bildeten sich große Grabenbruchsysteme und epikontinentale Becken, das sind Flachmeere auf dem Festland, die zeitweilig überflutet wurden. So entstand auch das Norddeutsche Becken; es ist Teil des großen Germanischen oder Mitteleuropäischen Beckens. 

Das Rheinische Schiefergebirge wurde seit seiner Enstehung abgetragen; die Sedimente lagerten sich im nördlichen, ungefalteten Vorlang ab. Daraus entstand über Millionen von Jahren Festland, heute sagen wir Rheinische Masse. Sie liegt zwischen dem London-Brabanter-Massiv im Westen und dem Böhmischen Massiv im Osten. 

Rotliegend und Zechstein

International wird das Perm in drei Abschnitte gegliedert: Cisuralium (vor 298,9 – 272,3 Millionen Jahren), dann Guadalupium (vor 272,3 – 259,1 Millionen Jahren), und schließlich  Lopingium (vor 259,1 – 251,9 Millionen Jahren).

In Mitteleuropa kennen wir die traditionelle Aufteilung des Perms nach den deutlich unterschiedlichen Gesteinseinheiten. Die auffällig rot gefärbten Sandsteine des Rotliegend stammen aus dem Unterperm (die Grenze ist nicht exakt). Damals war es heiß und trocken, Flüsse, Flachmeere und Meeresbecken trockneten aus, und immer mehr Regionen wurden zu Wüsten. Die Zeit der Reptilien begann, denn anders als Amphibien können sie auch in heißen und trockenen Gegenden leben.

Im Oberperm (Lopingium) vor etwa 257,3 Millionen Jahren drang das Meer aus dem Norden vor und überschwemmte weite Teil des heutigen Dänemarks, Hollands, Deutschlands, Polens und bis ins Baltikum. Heute nennen wir es Zechsteinmeer, und den Zeitabschnitt Zechstein. Das Norddeutsche Becken sank langsam ein und wurde überflutet; die Küstenlinie verlief etwas südlich des Teutoburger Waldes. 

Damals entstanden die großen Salzlager im Norden des  heutigen Nordrhein-Westfalens. Über Millionen von Jahre verdunstete das Wasser im trockenheißen Klima, dabei wurden die im Wasser gelösten Minerale so schwer, dass sie schließlich ausfielen und zum Meeresboden sanken. Erst Kalk, dann Gips, und schließlich Natriumchlorid, Salz. 

Hier ist der Link zu einem wunderbaren Video, das der WDR auf Planet Wissen anbietet:

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/lebensmittel/salz/pwiewiedassalzaufdieerdekam100.html

Dimetrodon teutonis

Zur Erinnerung, die Schichtlücke, Steine aus der Siebengebirgsregion fehlen. Schauen wir uns etwas weiter um.  

Zum Rotliegend gehören die Steinbrüche am Bromacker in Thüringen; sie sind der bedeutendste Fundort für Landwirbeltiere aus dem Unterperm außerhalb Nordamerikas. Hier wurden u.a. Diadectes, Seymouria und Dimetrodon teutonis geborgen.

Auch wenn er kein Dinosaurier ist, Dimetrodon (Cisuralium – Guadalupium, vor 295-270 Millionen Jahren) fehlt in kaum einem Buch über Dinosaurier und Urzeittiere. Er war ein Pelicosaurier, gehörte zu den Synapsiden, jenen säugetierähnlichen Reptilien, aus denen sich schließlich die Säugetiere entwickelten. Dimetrodon hatte ein halbkreisförmiges „Rückensegel“ aus Haut und Fleisch, das war durch bis zu 1 m lange Wirbelfortsätze gestützt. Der Namen „Zwei Zahnformen“ bezieht sich auf sein beeindruckendes Gebiss. Dimetrodon war ein Fleischfresser. 

In den letzten Jahren wurde Dimetrodon auch in Deutschland gefunden. Die Art Dimetrodon teutonis wurde 2001 in der  Bromacker-Fundstelle in Thüringen geborgen. Es ist die kleinste Art und die erste, die außerhalb Nordamerikas beschrieben wurde.

https://www.geopark-thueringen.de/entdecken-erleben/geotope/die-fossilfundstelle-am-bromacker

Die Katastrophe

Am Ende des Perms geschah eine Katastrophe, denn ca. 75% der Landtiere und sogar ca. 95% der Meerestiere starben aus, deshalb spricht man vom größten Massenaussterben in der Erdgeschichte. Für lange Zeit war die Erde wieder eine lebensfeindliche Umgebung geworden. 

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