Die Dinosaurier beherrschten das Festland. Auch im frühen Jura waren sich die Dinosaurier weltweit noch recht ähnlich. Dinosaurier aus dem Oberjura, die in Morrison Formation im Westen der USA gefunden wurden, wie Brachiosaurus, ähneln denen aus der Tendaguru formation in Tanzania und der Lourinha Formation in Portugal. Heute reden wir nicht mehr von einem amerikanischen und einem afrikanischen Brachiosaurus. Der amerikanische ist Brachiosaurus, der afrikanische ist Giraffatitan, so auch der weltberühmte aus der Berliner Naturkundemuseum.
Prosauropoden
Seit der Trias durchzogen Prosauropoden wie Massospondylus die damalige Welt. Im Südwesten Chinas lebte Lufengosaurus, ein chinesischer Prosauropode, der dem europäischen Plateosaurus recht ähnlich war. Lufengosaurus war der erste Dinosaurier, der in China ausgegraben und ausgestellt wurde. Danach barg der chinesische Paläontologe C.C. Young noch Dutzende anderer Dinosaurierskelette, und die Dinosaurierforschung in China, mit chinesischen Wissenschaftlern, begann.
Vulcandon
Vulcanadon ist einer der ursprünglichsten Sauropoden. Doch bislang wurde nur ein einziges unvollständiges Skelett von ihm gefunden, deshalb wissen wir längst nicht alles über ihn. Im Stammbaum der Sauropoden hat er seine eigene „Nische“ zwischen den Prosauropoden und den gigantischen Sauropoden.
Ornithopoden
Lesothosaurus und Heterodontosaurus, Ornithopoden des Jura, sind neben Pisanosaurus aus der Trias die ältesten Ornithopoden überhaupt. Sie lebten im Unterjura im heutigen südlichen Afrika.
Pangäa bricht auseinander
Vor ungefähr 175 Millionen Jahren begann der Superkontinent Pangäa auseinanderzubrechen. Über Millionen von Jahren entstanden schließlich zwei Kontinente: Laurasia im Norden (Amerika, Europa und Asien ohne Indien) und Gondwana (Afrika, Südamerika, Australien, Indien, Antarktis und arabische Halbinsel im Süden). Dann brach auch Laurasia zunehmend auseinander. Der Meeresspiegel stieg und tief liegendes Land längst der Risse wurde überflutet. Das Klima änderte sich, es wurde es viel feuchter. Aus den Wüsten der Trias wurden die Lagunenlandschaften und tropischen Urwälder des Jura mit Nadelhölzern, Farnen, Schachtelhalmen und Bärlappgewächsen.
Wie die Kontinente auseinander drifteten, trennten sich auch die Dinosaurierpopulationen, und entwickelten sich weiter.
Stegosaurier
Die Stegosaurier mit ihren Dachplatten und Stacheln gehören zur Gruppe der Thyreophora, den Panzerträgern. Ihre Fossilien wurden auf der ganzen Welt gefunden. Der älteste bekannte Vertreter der Stegosaurier, Huayangosaurus, lebte vor 170 bis 168 Millionen Jahre. Es ist gut möglich, dass Pangäa zur Zeit der frühen Stegosaurier nur wenig auseinandergebrochen war, so dass sie sich noch weltweit verbreiten konnten.
Die Blütezeit der Stegosaurier war im Oberjura (vor 163 bis 145 Millionen Jahren). Stegosaurus ist ein nordamerikanischer, Kentrosaurus ein afrikanischer und Tuojingosaurus ein asiatischer Vertreter.
Sauropoden
Gewaltige Herden riesiger Pflanzenfresser zogen durch die damalige Welt. Cetiosaurus ist ein ursprünglicher Vertreter der Sauropoden aus dem Mitteljura. Seine Fossilien wurden in England gefunden. Auch Mamenchisaurus aus China hat seinen eigenen Ast im Stammbaum, er hatte den längsten Hals aller Sauropoden.
Im Oberjura haben wir zwei Familien, die Diplodociden und die Macronaria (beide gehören zum Taxon Neosauropoda). Alle Sauropoden haben lange Hälse, doch die der Diplociden sind besonders lang, zudem haben sie peitschenartige Schwänze. Ihre Vorderbeine sind viel kürzer als ihre Hinterbeine. Die Macronarier wie zum Beispiel Camarasaurus waren viel stämmiger und hatten keinen peitschenartigen Schwanz. Auch waren ihre Vorderbeine nicht kürzer als ihre Hinterbeine, im Gegenheil, Brachiosaurus and Giraffatitan hatten deutlich längere Vorderbeine.
Beide Sauropodenfamilen futterten das Grün hoch in den Bäumen. Und doch hat es die Evoluation so eingerichtet, dass sie sich dabei nicht in die Quere kamen. Die Diplodociden hatten einfache, kegelartige Zähne, und auch nur vorne im Mund. Damit konnten sie besonders weiches Grün abbeißen. Macronarier wie Camarasaurus hatten breite, robuste Zähne im ganzen Kiefer. Damit konnten sie auch härteres Grün mampfen. Das heißt, wo die Diplodociden sich das zarteste Grün abgezupt hatten, blieb für die Macronarier immer noch genug.
Theropoden
All die herbivoren Dinosaurier mussten stets auf der Hut sein vor großen Theropoden, den Fleischfressern. Da waren zunächst Dilophosaurus, der mit den markanten Knochenkämmen, im Unterjura, Megalosaurus im MItteljura und sein afrikanischer Verwandter Afrovenator und Ceratosaurus im Oberjura, urtümliche Linien der Theropoden.
Ceratosaurus erkennt man gleich an dem kurzen Horn auf der Schnauze und den Hornkämmen neben den Augen. Auch er wird oft als „urtümlich“ bezeichnet. In der Tat haben die Ceratosaurier ihren eigenen Ast im Stammbaum der Theropoden, zwischen den ersten Räubern überhaupt und der großen Gruppe der Tetanurae.

Dann gelangte Allosaurus an die Spitze der Nahrungskette. Er gehört zu den schwer gebauten Carnosauriern. Sein Körperbau lässt darauf schließen, dass er schneller unterwegs war als die anderen Theropden, und da man so viele Allosaurus-Skelette gefunden hat, müssen sie erfolgreiche Räuber gewesen sein.
Andere Räuber aus dem Jura waren klein. Das waren die ersten, leichter gebauten Coelurosaurier. Ornitholesten war nicht größer als ein Truthahn, Compsognatus gehört mit seiner Hühnergröße zu den kleinsten Dinosauriern überhaupt. Für diese kleine Räuber muss es schwierig gewesen sein, zwischen den gewaltigen Pflanzen- und Fleischfressern ein Auskommen zu finden.
Die Dinosaurierforschung beginnt
Mit der Entdeckung von Megalosaurus 1818 begann die Erforschung der Dinosaurier, zunächst in Europa. Er bekam 1824 als erster einen wissenschaftlichen Namen. 1842 folgte dann der Cetiosaurus.
1870 kamen dann spannenden Nachrichten aus dem Westen der USA – in den Rocky Mountains hatte man riesige Knochen gefunden! In weiten Gebieten dort treten Steine an die Erdoberfläche, die zur Zeit der Dinosaurier entstanden waren. Nun ging die Suche, man möchte eher sagen die Jagd nach Dinosaurierfunden richtig los. Es waren die Jahre des Wilden Westens. Nicht nur die Revolverhelden gingen aufeinander los, nun war auch ein „Knochenkrieg“ zwischen den Dinosaurierforschern Marsh und Cope ausgebrochen. Da gönnte ein Forscher dem anderen nichts mehr. In den gut zwanzig Jahren ihres „Knochenkriegs“ entdeckten sie 136 neue Dinosaurierarten.
Wichtige Fundstellen
Dinosaur National Monument
Das Dinosaur National Monument ist ein Schutzgebiet in den Uinta Mountains, einem Gebirgszug der Rocky Mountains. Es umfasst Gebiete der Bundesstaaten Colorado und Utah. Hier hat man u.a. anderem Allosaurus, Apatosaurus, Camarasaurus, Diplodocus und Stegosaurus gefunden.
Morrison Formation
Im Mittel- und Oberjura entstanden die Gesteinschichten der riesigen Morrison Formation, die sich in den USA von Montana und North Dakota im Norden bis nach Arizona, New Mexico und Oklahoma im Süden erstreckt. In Kanada liegt sie in Manitoba, Saskatchewan, British Columbia und Alberta. In mehr als 200 Fundorten hat man Fossilien von mehr als 25 Dinosauriergattungen gefunden, unter ihnen: Allosaurus, Apatosaurus, Brachiosaurus, Camarasaurus, Ceratosaurus, Coelurus, Diplodocus und Ornitholestes. Bekannte Fundorte sind Canyon City in Colorado mit den zahlreichen Allosaurierfunden und die Bone Cabin Quarry in Como Bluff, Wyoming.
Tendaguru
Eine der berühmtesten Expeditionen führte 1908-1912 nach Tendaguru in Tansania. Damals war es noch die deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika, auf dem Thron in Berlin saß Kaiser Wilhelm II. Sie brachte spektakuläre Funde mit: den bis dahin unbekannten Brachiosaurus, den Dicraeosaurus sowie den Stegosaurier Kentrosaurus und den kleinen Ornithopoden Dryosaurus. Sie können Sie im Berliner Naturkundemuseum bewundern.
Elliot Formation, Südafrika
Die Obere Elliot Formation ist ein Teil der Stormberg Gruppe, die wiederum zum Karoo Becken gehört. Sie besteht aus Sandstein. Hier wurden u.a. Heterodontosaurus, Lesothosaurus und der Prosauropode Massospondylus gefunden. Der Vulkanismus in diesem Gebiet sorgte am Übergang zwischen Trias und Jura für das Zerbrechen Gondwanas.
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