Jura

Jura - Europa wird ein Inselreich
Jura - Europa wird ein Inselreich

Wenn wir heute auf eine Karte aus dem Jura (201,5-145 MJ) schauen, mögen wir uns die Augen reiben. Unsere Region lag auf einer Insel im Meer der Tethys.

Die Erde im Jura

Während der späten Trias und des frühen Jura öffnete sich Riftbecken zwischen Nordamerika und Nordwestafrika, der Zentralatlantik entstand, und damit begann der Zerfall des Superkontinents Pangäa.

Der Zerfall des Superkontinent Pangäa hatte in der späten Trias begonnen. Eine weitere Phase begann im frühen bis mittleren Jura im Zentralatlantik, zwischen Nordamerika und Nordwestafrika, wo sich während der späten Trias und des frühen Jura Riftbecken öffneten. Im Mittleren Jura war das Gebiet überflutet.

Über Millionen von Jahren entstanden schließlich zwei Kontinente: Laurasia im Norden (Amerika, Europa und Asien ohne Indien) und Gondwana (Afrika, Südamerika, Australien, Indien, Antarktis und arabische Halbinsel im Süden). Noch immer umgab der Panthalassische Ozean die Kontinente; zwischen Gondwana und Asien lag die Tethys.

Europa wird ein Inselreich

Der Meeresspiegel stieg, und weite Teile Mittel- und Westeuropas wurden überflutet, so entstand ein Archipel von Inseln. Eine davon war die „Rheinische Insel“, unsere Region. Sie lag zwischen dem London-Brabanter Massiv im Westen und dem Böhmischen Massiv im Osten. Im Norden war das Norddeutsche Becken durch tektonische Prozesse zum Niedersächsischen Becken eingeengt worden.

Das Klima änderte sich, es wurde es viel feuchter. Aus den Wüsten der Trias wurden die Lagunenlandschaften und tropischen Urwälder des Jura mit Nadelhölzern, Farnen, Schachtelhalmen und Bärlappgewächsen.

Bekannte Nachbarn

Zur Erinnerung, die Schichtlücke, Steine aus der Siebengebirgsregion fehlen. Schauen wir mal Richtung Westfalen und Wieherngebirge.

Im Meer

Im Jura-Meer lebten Ammoniten mit großer Arten- und Individuenzahl, dazu Belemniten, Seelilien, Muscheln und Mikroorganismen. Und auch Schwimmsaurier, Ichthyosaurier  und Plesio-sauriern. Im LWL-Museum für Naturkunde in Münster finden wir den  Westfaliasaurus simonsenii, einen 185 Millionen Jahre alten, etwa 4 m langen, leider kopflose Plesiosaurier. Er wurde 2007 in einer Tongrube bei Nieheim-Sommersell im Kreis Höxter geborgen.

https://www2.lwl.org/de/LWL/portal/veranstaltungen/?id=1076312

An Land

Die wenigen Festlandsbereiche waren auch die Heimat vieler Dinosaurier. Im Oberjura liefen im heutigen Wiehengebirge bei Barkhausen mindestens elf Saurier über eine zeitweise überflutete Sandbank und haben dabei ihre Spuren hinterlassen. In der jetzt steil aufragenden Gesteinswand erkennt man Abdrücke von pflanzenfressenden Sauriern und einem Raubsaurier aus der Familie der Megalosaurier.

https://www.geopark-terravita.de/de/terra-tipp/saurierfaumlhrten-bad-essen-barkhausen

Ebenfalls aus dem Wiehengebirge stammt der Wiehenvenator, ein Megalosaurier, der vor ca. 166-154 Millionen Jahren (Callovium, Mitteljura) dort lebte. Er wurde in Minden gefunden. Er gehört zu den Megalosauriern.

Etwas weiter weg, in einem Kalksteinbruch Langenberg bei Goslar, wurde Europasaurus holgeri entdeckt. Zu seinen Lebzeiten vor 154 Millionen Jahren war die Region eine der Inseln im Europäischen Archipel. Europasaurus gehörte zu den Sauropoden, zur Familie der  Macronaria, den „großen Nasen“. Im Vergleich zu anderen Vertretern der Familie wie Camarasaurus oder gar Brachiosaurus und Giraffatitan war er klein. Forscher sehen hierin einen Nachweis für Inselverzwergung bei Dinosauriern.

Solnhofen

Jetzt gehen wir noch ein bisschen weiter südlich, nach Bayern, ins Oberjura. Die Fossilfundstätte von Solnhofen ist weltberühmt; unter den vielen Fossilien sind der „Urvogel“ Archaeopteryx und Compsognthus, ein kleiner Coelurosaurier. 

Der Gebiet um Solnhofen bestand aus einer Reihe von Lagunen, die durch Riffe vom Tethys-Meer abgeschnitten waren. Mithin konnte das Wasser in den Solnhofener Lagunen kaum noch in die Tethys zurückfließen konnte, es kam kein frisches Wasser. Der Salzgehalt stieg und stieg. In solchen Umgebungen kann man nicht überleben. Der Schlamm auf dem Grund der Lagunen war immer fein und körnig, das Wasser war ruhig, und in dieser Umgebung bleibt alles wunderbar erhalten, was klein und zart war und ins Wasser kroch, schwamm oder fiel, und schließlich Fossil wurde.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*