Das Quartär begann vor 2,6 Millionen Jahren und reicht bis in unsere Zeit. Auf der Erde waren inzwischen die Kontinente und Meere vorhanden, die wir heute noch kennen.
Unsere Region ist etwa an ihrer heutigen Position angekommen. Die Tier- und Pflanzenwelt ähnelte schon der heutigen. Ursus Spelaeus, der Höhlenbär, Megaloceras, der Irische Riesenhirsch, und Sivatherium sehen ihren rezenten Verwandten sehr ähnlich. Auch gewaltige Raubkatzen kennen wir heute, nur die Säbelzähne wie Smilodon sie hatte gingen verloren. Zudem waren im Neogen die ersten Hominiden aufgetaucht.
Pleistozän – Eiszeit in Deutschland
Im Pleistozän (vor 2,6 Millionen – 12.000 Jahren) wurde es auf der Nordhalbkugel sehr kalt. Schnee und Eis breiteten sich vom Nordpol aus und bedeckten weite Region Nordamerikas, Europas und Asiens. Einige Lebewesen flohen in den Süden, doch andere passten sich an die neuen, veränderten Bedingungen an und überlebten am Rande der Eisflächen. Unter ihnen waren Coelodonta, das Wollhaarnashorn, und das Mammut. Diese sehr stark ans Eiszeitalter angepasste Arten haben nicht bis in unsere Tage überlebt.
Genau genommen war die Eiszeit ein Wechsel von vier Kaltzeiten und drei Warmzeiten. Während der Kaltzeiten waren der gesamte norddeutsche Raum, aber auch die südlichen Gebiete am Alpenrand, mit Schnee und Eis bedeckt. Während der Elster-Kaltzeit war Ostwestfalen, während der Saale-Kaltzeit das Niederrheingebiet von Düsseldorf bis Kleve mit Eis bedeckt.
Die nicht mit Eis bedeckten Regionen wurden zu Tundrenlandschaften, das sind Kältesteppen mit karger Vegetation. Hier konnte der Wind ungehindert Sand und Staub aufwirbeln und weit transportieren. Mit dem Wind kam Mutterbodenstaub, Löss entstand und machte Böden fruchtbar. Viele Tausend Jahre später ließen sich Menschen der Bandkeramiker-Kultur, auf der Suche nach einer neuen Heimat, in der Kölner Gegend auf der auf der linken Rheinseite nieder.
Mammuts am Drachenfels
Bis in unsere Region kamen die Gletscher nicht, wohl aber Mammuts. Auf dem Gebiet zwischen Drachenfels und Rheinufer wurden Stoßzähne gefunden. So auf dem Hardberg, über den heute der Eselsweg zum Drachenfels verläuft. Hier fanden im Juli 1893 Bauarbeiter einen gut erhaltenen Mammutzahn.
Der Blockstrom am Rüdenet
Im Park um Schloss Drachenburg kommen Sie ganz im Süden zum Felsenmeer des Rüdenet – benannt nach dem Bergrücken des Drachenfelses zum Rhein hinab.
Vor 25 Millionen Jahren war unter dem heutigen Schloss dort, zusammen mit dem Drachenfels, ein über 50 Meter hoher Quarz-Trachytstock aufgestiegen.
Im Dauerfrost der Saale-Kaltzeit (vor Jahren) wurde er zerlegt. Ergänzen: Erosion durch Frost (Dinos). Während der folgenden Warm- und Kaltzeiten setzten Wind und Wetter ihnen zu. Zugleich hatte die Anhebung des Rheinischen Schiefergebirges eingesetzt.
Hundertausende Jahre später entstand ein Blockstrom: Gesteinblöcke donnerten den Hang hinab zum Rheinufer. Dort blieb vor 110.000 Jahren eine Endhalde aus in Tuffton eingebundenen Trachytblöcken zurück.
Zu den komplexen geologischen Faktoren: Winfried Leischner, Das Natur- und BodendenkmalUntiefe „Reih“ und ihr Ende als „Römerhafen“ am Drachenfels.
Die Diskussion, ob es hier tatsächlich einen Römerhafen gab, dauert an. Er ist weiter als Bodendenkmal (SU 098) eingetragen.
Die heutigen Mittelgebirge entstehen
Viele Millionen Jahren sind seit der Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges vergangen. Inzwischen haben Wind und Wetter das einst gewaltige Gebirge zu einer hügeligen Landschaft abgetragen.
Beginnend im Pliozän, doch vor allem im Quartär setzte wieder eine Gebirgsbildung ein. Das Rheinische Schiefergebirge stieg langsam auf, und durch Erosion bildeten sich Täler. Die Niederrheinische Bucht hingegen sank stetig weiter ab.
Nun mussten sich die Bäche und Flüsse ihr Bett neu eingraben, d.h. immer mehr Gestein aus ihrem Weg schaffen, weiter transportieren und an anderer Stelle ablagern. Allmählich entstanden die heutigen Täler. Mal führten die Flüsse weniger, mal deutlich mehr Wasser, und lagerten das mitgeführte Geröll in verschiedenen Niveaus über den heutigen Talböden ab. So entstanden die Haupt-, Mittel- und Niederterrassen, die ältesten oben, die jüngsten ganz unten.
Das Mittelrheintal
Seit Millionen von Jahren floss der Rhein durch das emporgehobene Gebiet; dabei transportierte er Kieselsteine in unterschiedlicher Farbe und Größe. Wo links und recht das Gebirge aufstieg, musste er sich sein Bett immer tiefer in das aufsteigene Gebirge eingraben. Das Mittelrheintal in seiner markanten Form entstand. Kieselsteine finden sich daher auch etwa 150 Meter oberhalb der heutigen Talsohle auf den Hochebenen des Tals.
Nicht umsonst heißt eine schöne Zeitung Rheinkiesel.
Echter Rheinkiesel sind aber nur die durchsichtigen bis milchig-trüben Steine aus Bergkristall, die der Rhein aus den Alpen mitgebracht hat.
Das Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz ist ein antezedentes Durchbruchstal. Dieser Fachausdruck bezeichnet Täler von Flüssen, deren Laufrichtung schon vor dem Einsetzen der Gebirgshebung feststand. Der Fluss schneidet sich in das aufsteigende Gebirge ein, er bricht durch, anstatt sein Flussbett zu verlagern.
Rodderberg
Machen wir zum Abschluss noch einen Besuch beim „Nachbarn“ auf der linken Rheinseite, dem Rodderberg, im Osten der Gemeinde Wachtberg im Drachenfelser Ländchen. Zusammen mit dem Drachenfels auf der rechten Rheinseite markiert er das südliche Ende der Niederrheinischen Bucht und den Beginn des Mittelrheintals. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf das Siebengebirge, das Rheintal und bis zum etwa 50 km entfernten Kölner Dom.
Auch der Rodderberg ist ein erloschener Vulkan, und bei ihm sieht man das auch noch. Der letzte Ausbruch war vor 250.000 Jahren.
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