Der Rhein entsteht

Noch vor 48.000-30.000 Jahren weideten Flusspferde im Oberrheingraben
Noch vor 48.000-30.000 Jahren weideten Flusspferde im Oberrheingraben

Heute fließt der Rhein von den Alpen bis in die Nordsee, aber das war nicht immer so. Zwar gibt es ihn seit rund 15 Millionen Jahren, doch in den ersten zwölf Millionen Jahren gab es zwei ursprüngliche Teile des Rheins.

Das waren der Ur-Rhein und der Alpenrhein, die noch voneinander getrennt waren.

Ur-Rhein und Alpenrhein

Das war im Miozän (vor 23,0 – 5,3 Millionen Jahren). Im Süden wuchsen die Alpen empor, es entstand ein großes Gefälle bis hin zur Nordsee. Durch dieses Gefälle und starke Niederschläge haben sich viele Flüsse gebildet, u.a. die ersten Teilstücke des Rheins: der Urrhein im Norden und der Alpernrhein; sein Wasser floss damals noch in die Ur-Donau.

Einer der ältesten Vorläufer des nördlichen Ur-Rheins, der Brohler Rhein, lässt sich bis ins Oligozän (vor 33,9 –  23,0 Millionen Jahren)  zurückverfolgen. Er begann bei Brohl und mündete bei Bonn ins Meer (Wikipedia). Man stelle sich das einmal vor! Als sich das Meer dann langsam zurückzog, floß er durch die Niederrheinische Bucht Richtung Nordsee.

Noch reichte das Einzugsgebiet des Ur-Rheins nach Süden nur bis zur Eifel und zum Westerwald. Der Rhein hatte damals die Sieg als Nebenfluss, aber noch nicht die Mosel. Durch die Aufnahme von Flüssen dehnte der Rhein sein Einzugsgebiet nach Süden aus. Bis zum Pliozän (vor 5,3-2,6 Millionen Jahren) hatte der Rhein Ströme bis zu den Vogesen erfasst, darunter den Main und den Neckar.

Der Rhein während der Eiszeit

Die beiden Teilstücke des Rheins gab es nun schon seit mehr als zwölf Millionen Jahren. Dann kam die Zeit, und die Gletscher in den Alpen wuchsen stark an. Nun musste der Alpenrhein sich einen neuen Weg bahnen, nach Westen, und aus Alpenrhein und Urrhein wurde jetzt ein Fluss. 

Nun ging es für ihn auf eine abenteuerliche Reise durch die Eiszeit. Im frühen Pleistozän floss der Rhein Richtung Nordsee. Während der so genannten Anglischen Vereisung (vor etwa 450.000 Jahren)  wurde der nördliche Teil der heutigen Nordsee durch das Eis blockiert, und es entstand ein großer See, der in den Ärmelkanal überlief. Dadurch wurde der Lauf des Rheins umgeleitet. Seitdem lag die Mündung während der Eiszeiten vor der Küste von Brest in Frankreich, und Flüsse wie die Themse und die Seine wurden zu Nebenflüssen des Rheins. Während der Zwischeneiszeiten, als der Meeresspiegel etwa auf das heutige Niveau anstieg, bildete der Rhein Deltas im Gebiet der heutigen Niederlande.

Zum Ende der Würm-Eiszeit, der letzten Eiszeit, wurde es langsam wärmer. Weltweit zog sich das Eis zurück, und Gletscher tauten ab. Der Meeresspiegel stieg drastisch, und die  einstigen Küstengebiet wurden wieder überflutet. In den Alpen schmolz der Schnee und die Gletscher tauten ab. Ein gigantischer Gletscher ist nach dem Rhein benannte, der Rheingletscher. Über Hundertausende Jahre hat er weite Teile Süddeutschland und der Schweiz  geprägt; auch bei der Bildung des Bodensees war er dabei.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/ein-gletscher-am-rhein/

Bekannte Nachbarn: Flusspferde im Rhein

Vor kurzem wartete ein interdisziplinäres Forscher-Team um die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen mit erstaunlichen Nachrichten auf: Noch vor 48.000-30.000 Jahren weideten Flusspferde (Hippopotamus amphibius) im Oberrheingraben. Lange hatte man angenommen, dass sie während der letzten Warmzeit vor 116.000 Jahren ausgestorben waren. Zudem konnten sie sich erstaunlich gut an Warm- und Kaltzeiten anpassen.

Im Rahmen des Projekts „Eiszeitfenster Oberrheingraben“  hatten die Wissenschaftler Hunderte von Knochenfunden ausgewertet. 

https://www.rnf.de/mediathek/video/reiss-engelhorn-museen-forschungsprojekt-eiszeitfenster-oberrheingraben/

https://www.rem-mannheim.de/digitale-angebote/bildergalerien/eiszeit-safari-bildergalerie/

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