Kreide

Kreide - hoher Meeresspiegel, Iguanodons im Sauerland
Kreide - hoher Meeresspiegel, Iguanodons im Sauerland

Seit dem Ordovizium waren Teile West- und Mitteleuropas und Teile der Atlantikküste der USA und Kanadas in dem Kleinkontinent Avalonia vereint. Über viele Millionen Jahre hatte Avalonia fortbestanden; im Karbon war es Teil des Superkontinents Pangäa, im Jura dann des Nordkontinents Laurasia geworden. Nun, in der Unterkreide, entstand der Nordatlantik, und unsere „Heimatplatte“ zerriss.

Die Erde in der Kreide: Pangäa zerfällt weiter

Der Zerfall der einstigen Superkontinents Pangäas beschleunigte sich. In der frühen Kreidezeit trennte sich das westliche Gondwana (Südamerika und Afrika), vom östlichen Gondwana (Antarktis, Indien und Australien). Dann enstand der Südatlantik und trennte Südamerika von Afrika, mit Australien/Antarctica blieb es verbunden. Afrika driftete nach Norden auf die europäische Platte zu. Schließlich kollidierten die Platten auf dem Meeresgrund der Tethys; das war der Beginn der alpidischen Gebirgsbildung. Madagaskar und Indien lösten sich von Antarctica und drifteten nach Norden; der Indische Ozean entstand.

Während der Unterkreide öffnete sich der Nordatlantik und trennte Nordamerika, Grönland und Europa; Laurasia brach auseinander. Auch Avalonia, unsere „Heimatplatte“, wurde nun auseinander gerissen. Ihr westlicher Teil liegt heute im östlichsten Nordamerika und Kanada.

Auf dem Meeresboden entstanden gewaltige Gebirgsketten; der Meeresspiegel stieg und stieg, und auch das warme Klima trug dazu bei. Im Turonium (vor 93,9 bis 89,7 Millionen Jahren) erreichte er seinen Höchstand; Wissenschaftler haben ermittelt, dass er 170 m höher war als heute. Es war eine der größten Überflutungen der Erde überhaupt.

Der Meeresspiegel steigt und steigt

Europa war seit dem Jura ein Inselreich. Hoch im Norden war stabiles Festland, dann kam Mitteleuropa mit den alten Festlandsbereichen,  u.a. der “Rheinischen Insel”. Im Süden, in der Region des Tethys-Ozeans, wurde es kompliziert. Krustenfragment lösten sich von der europäischen und afrikanischen Platte ab und gerieten in komplexe tektonische Prozesse: Landmassen erhoben sich aus dem Meer,  wurden verschmolzen und wieder getrennt, waren mal größer, mal kleiner, und verschwanden wieder im Meer.  Zu diesen instabilen Landmassen gehörte Hateg Island, eine Insel in der Tethys, die ganz am Ende der Kreidezeit (Maastrichtium) für einige Millionen Jahre bestand. Ihre Dinosaurier und vor allem riesige Pterosaurier wie Hatzegopteryx haben Hateg Island bekannt gemacht. Die Fossilien wurden im heutigen Rumänien gefunden.

Bekannte Nachbarn: Iguanodons aus dem Sauerland

Zur Erinnerung, die Schichtlücke, Steine aus der Siebengebirgsregion fehlen. Schauen wir mal ins Sauerland.

Vom Beginn der Kreide-Zeit bis vor 110 Millionen Jahren war weit um unsere Region herum Festland, bis ins nördliche Münsterland. Damals war es feucht-warm, es gab eine üppige Vegetation mitden ersten echten Blütenpflanzen, vorwiegend aber mit Palmfarnen und Nadelholzgewächsen.

Zu den berühmten und weitverbreiteten Dinosauriern der Unterkreide gehören die Iguanodons; sie lebten vor 126-122 Millionen Jahren (Barremium). In Belgien, England, Deutschland, Spanien und vielleicht noch anderen Ecken Europas wurden Iguanodons gefunden, und einige sogar ganz in der Nähe gefunden. Im aufgelassenen Steinbruch Henke in Nehden bei Brilon im Hochsauerland wurden 1978 Fossilien von Iguanodon gefunden.

https://www.geopark-grenzwelten.de/iguanodon-fundstelle-nehden.html

Das war, bevor zum Ende der Unterkreide der Meeresspiegel drastisch anstieg. Dann, vor 110 Millionen Jahren (Albium) überflutete das Meer von Nordosten kommend unsere Region über Lippe und Ruhr bis an den Rand des Bergischen Landes, des Schiefergebirges.

Inferno am Ende der Kreidezeit

Das Ende der Kreidezeit brachte dramatische Veränderungen. In gewaltigen, lang anhaltenden Vulkanausbrüchen strömten Lava und Dampf aus; dabei entstand das Hochland von Dekkan in Indien. Zudem stiegen große Mengen giftiger Gase (Kohlendioxyd) in die Atmosphäre. Beide Faktoren führten zu drastischen Klimaänderungen, und das wiederum veränderte die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Deshalb spricht man von einem „Inferno zum Ende der Kreidezeit“.

Am Ende der Kreidezeit prallte nahe der heutigen Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko ein Meteorit auf der Erde auf und zerstört fast alles Leben. 75 % aller Tiere kamen um, die Dinosaurier starben aus.

Das heißt, die nicht flugfähigen Dinosaurier. Die fliegenden haben wir noch, zu ihnen kommen wir später.

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