Kreide

In der Unterkreide (vor 146 – 100 Millionen Jahren) zerfiel der Südkontinent Gondwana in mehrere Kontinente: Afrika, Südamerika, Indien, Antarctica/Australien und Afrika. Das Klima war weltweit warm, die ersten Blütenpflanzen erschienen. Insgesamt gab es in der Kreide mehr Dinosaurierarten als in Trias und Jura zusammen.

Am Ende der Unterkreide stieg der Meeresspiegel und weite Regionen wurden überflutet; es war eine der größten Überflutungen der Erde überhaupt. Doch auch neue Küsten und neue Lebensbereiche am Ufer entstanden. Damals bestand Europa nur aus wenigen Inseln, daher spricht man auch vom Europäischen Archipel. Nordamerika war durch einen breiten Flachmeerstreifen, den Western Interior Seaway, in eine westliche und eine östliche Hälfte getrennt. Doch wir haben genug Anzeichen, dass es eine direkte Landverbindung zwischen dem Nordwestamerika und Ostasien gab. Dinosaurierarten der späten Kreide, die im kanadischen Alberta gefunden wurden, haben Cousins in der Wüste Gobi in der Mongolei. Es gab Tyrannosauriden in Nordamerika und Asien, und die Ceratopsier kamen aus Asien nach Nordamerika.

Iguanodons

Iguanodon und seine Verwandten lebten vor 130-120 Millionen Jahren in der Unterkreide. Ouranosaurus war ein afrikaniycher, Muttaburrasaurrus ein australischer Verwandter.

Man hat Fossilien von ihnen vielen Ländern gefunden, von Europa bis Nordafrika und Asien, ja sogar in der heutigen Antarktis. Fundorte in Europa sind die Wealden Formation in East Sussex, England, und ein Kohlebergwerk im belgischen Bernissart. Auch in Deutschland wurden Fossilien gefunden. Zu Iguanodons Lebzeiten bestand Europa nur aus wenigen Inseln, denn damals waren weite Teile der Welt überflutet.

Titanosaurier in Gondwana

Die großen Sauropodenfamilien des Jura, die Diplodociden und die Macronaria, gab es in Laurasia nicht mehr. Allein einige Brachiosauriden treffen wir in der Unterkreide. Dafür erschienen nun die Titanosaurier in Gondwana. Sie waren die robustesten aller Sauropoden. Da waren die größten Tiere, die wohl je über die Erde geschritten sind, wie Argentinosaurus, Patagotitan und Dreadnoughtus aus Argentinien. Alamosaurus und Saltasaurus waren – für Sauropoden – mittelgroß. Alamosaurus ist der einzige Titanosaurier aus Nordamerika, er lebt ganz am Ende der Kreidezeit. Einige Titanosaurier, z.B. Saltasaurus, entwickelten einen knöchernen Rückenpanzer, anderen sahen mit ihren Stacheln recht wild aus.

Carcharodontosaurus und Carnotaurus

Auch die riesigen Titanosaurier mussten immer auf der Hut sein vor den gewaltigen Fleischfressern in Gondwana, vor allem dem Carcharodontosaurus. Der Name bezieht sich auf die furchterregenden Zähne, die denen des weißen Hais ähneln. Die Carcharodontosaurier sind die Nachfahren der Allosaurier aus dem Jura. Der größte unter ihnen war der Giganotosaurus.

Neben ihm hatte es der Carnotaurus wohl schwer, obwohl auch er furchteinflößend genug war. Carnotauren sind Abelisaurier, und die letzten Vertreter der Linie der Ceratosaurier. Beide, Carcharodontosaurier und Carnotauren, finden wir nur in Gondwana.

Ankylosaurier in Laurasia

Bei den Thyreophora verschwanden die Stegosaurier. Einer der letzten bekannten Vertreter ist Wuerhosaurus, der vor etwa 100 Millionen Jahren ausstarb.

Dafür brach die Zeit Ankylosaurier an. Hier gibt es zwei Hauptgruppen: die Nodosaurier und die Ankylosaurier. Zunächst in der Unterkreide erschienen die Nodosaurier wie der Namensgeber Nodosaurus, Sauropelta, Edmontonia und Borealopelta aus der kanadischen Provinz Alberta, und Polacanthus, dessen Fossilien in England gefunden wurden. Nodosaurier hatten keine Schwanzkeulen, dafür hatten einige von ihnen mächtige spitze Knochenstachel an ihren Schultern und Rücken. Ihr Köpfe waren etwas kleiner, schmaler und eher länglich.

Minmi aus Australien ist ein früher Vertreter der Ankylosaurier. Das sind die schwergepanzerten eigentlichen Ankylosaurer mit ihren Schwanzkeulen. Ihre Schnauzen waren kurz und rund. In der Oberkreide erschienen dann die großen Ankylosaurier: Saichania aus der Mongolei, Euoplocephalus, und der Namensgeber Ankylosaurus aus Nordamerika.

Spinosaurus, Suchomimus und Baryonyx

Ein Seeweg lief durch West und Zentralafrika, und wo heute Wüste ist, war es damals tropisch feucht und üppig grün. Hier entdeckten Paläontologen die riesigen Fleisch- und Fischfresser Spinosaurus und Suchomimus, beide hatten ein gewaltiges Rückensegel.

Ein anderer Verwandter war Baryonyx. Er lebte vor 124-120 Millionen Jahren, in der Unterkreide, in Südengland. Zu seiner Zeit war es von Flüssen und Bächen durchzogen und mit Teichen und Seen bedeckt, somit fanden Fischfresser wie er reichlich Nahrung.

Hadrosaurier in Laurasia

In Laurasia entwickelten sich aus den Iguanodons die Hadrosaurier, die Entenschnabeldinosaurier. Mit ihren Zahnbatterien konnten sie die Pflanzenwelt richtig genießen. Wir haben mehr Fossilien von Hadrosauriern als von anderen Arten. In Laurasia lebten die Hadrosaurier in Hülle und Fülle, doch sie kamen auch nach Gondwana,

Bei den Hadrosauriern unterscheiden wir die Lambeosauriden, das sind die mit dem Knochenkamm wie Corythosaurus, Parasaurolophus, Tsintaosaurus und eben Lambeosaurus. Die Hadrosauriden gelten als die Entenschnabeldinosaurier ohne Knochenkamm, wie Edmontosaurus, Maiasaura und Hadrosaurus. Doch Wissenschaftler der Universität von Alberta haben die Mumie eines Edmontosaurus gefunden, mit einem großen fleischigen Kamm, ähnlich dem eines heutiges Hahns. Dann hatten doch einige Hadrosaurier Kämme, auch wenn sie nicht als Fossilien erhalten blieben.

Marginocephalia in Laurasia

Schließlich kamen auch die Marginocephalia. Alle Tiere dieser Ordnung hatten einen auffällig geformten Schädel.

Die Pachycephalosaurier, die „Dickkopfsaurier“, hatten eine besonders dicke Schädeldecke. Zu ihren gehören u.a. der Namengeber Pachycephalosaurus aus Nordamerika und die kleinern Vertreter Homocephale und Prenocephale aus Asien.

Dann haben wir die Ceratopsier, die Horndinosaurier mit ihren Hörnern und Nackenschildern. Von ihrem kleinen „Urvater“ Psittacosaurus aus der Unteren Kreide einmal abgesehen, traten sie erst am Ende der Kreide auf. Die großen Ceratopsier wurden nur in Nordamerika gefunden, unter ihnen Styracosaurus, Torosaurus und natürlich Triceratops.

Ornithomimiden

Bei ihren Anfängen im Jura waren die Coelurosaurier kleine Räuber. die es schwer gehabt haben dürfen, sich gegen die gewaltigen Tiere ihrer Zeit zu behaupten. Nun, in der späten Kreidezeit, hatten sie eine große Vielfalt entwickelt. Da waren die Ornithomimiden wie Gallimimus, Struthiomimus und Ornithomimus, die in vielem heuten Sträußen ähneln. Mit ihren langen Beinen konnten sie schnell laufen, sie hatten einen langen Schwanz und lange Krallen und einen Schnabel, wahrscheinlich waren sie meist herbivor.

Tyrannosaurier

Dann natürlich die Tyrannosaurier, die wohl das gewaltigste Gebiss im gesamten Tierreich haben. Lange hatte die Allosaurier, genau gesagt die Carcharodontosaurier, an der Spitze der Fleischfresser gestanden. Nun waren es die Tyrannosaurier.

Die frühen Vertreter wie asiatischen Arten, Dailong und Guanglong, oder Eotyrannus hatten diese gewaltigen Ausmaße noch nicht. Doch dann wurden sie riesig groß und furchterregend, in der Oberkreide standen sie an der Spitze der Nahrungskette. Albertosaurus ist ein Tyrannosaurier aus dem Dinosaur Provincial Park. Erst gegen Ende tauchte der gewaltigste und berühmteste Vertreter auf – Tyrannosaurus Rex.

Maniraptora

Schließlich die große Gruppe der Maniraptora, der „Handräuber“. All diese Tiere hatten einen halbmondförmigen Knochen im Handgelenk aus, der ihre Hände viel beweglicher machte.

Da gibt es zunächst die Alvarezsaurier, die Insektenfresser, und die ganz besonders seltsamen Therizinosaurier. Dann ein bekannter Name – Oviraptor, der Eierdieb aus der Mongolei, den man gleich an seinem markanten Kopfkamm erkennt. Heute gehen wir davon aus, dass sie zumeist vegetarisch lebten, ihre Zähne verloren und einen Schnabel entwickelten, zudem Federn am Ende des Schwanzes.

Jetzt machen wir noch einmal einen Schnitt, denn die nächste Gruppe der Maniraptora, die Paraves, umfassen alle Tiere, die näher mit heutigen Vögeln verwandt sind als mit Oviraptor. Das ist die große Gruppe der Deinonychosauiia, die Dromaeosaurier um Deinonychus und Utahraptor aus der Unterkreide und Dromaeosaurus aus der Oberkreide in Nordamerika und Velociraptor aus der Mongolei umfasst. Dann die Troodontier um Saurornithoides, einen gefiederten Räuber aus Asien, und dem amerikanischen Namesgeber Troodon.

Hier treffen wir die gefiederten Dinosaurier aus Asien. 1996 machten chinesische Wissenschaftler einen ganz besonderen Fund. In der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas entdeckten sie Sinosauropteryx, das erste Bespiel eines „gefiederten“ Dinosauriers. Das war schon eine Sensation: nicht nur die Vögel, auch manche Dinosaurier hatten Federn! Inzwischen wurden viele Dinosaurier mit Federn gefunden, unten ihnen sogar ein früherer Tyrannosaurier, Yutyrannus. Heute geht die Wissenschaftlern davon aus, dass sehr viel mehr Dinosaurier Federn hatten.

Am Ende der Kreidezeit

Nach der Blüte der Dinosaurier in der Unter- und vor allem der Oberkreide ging die Artenvielfalt in den letzten Millionen Jahren der Kreide zurück. Das zeigt ein Vergleich zweier bekannter Fundstellen in Nordamerika, nämllich der Judith-River-Ablagerung in Südalberta (75 Millionen Jahre alt) und der Hell Creek in Montana (65 Millionen Jahre alt). Viele Arten waren schon verschwunden, so die meisten der Sauropoden, die meisten Ornithomimiden und Dromaeosaurier wie Velociraptor. Unter den letzten Dinosauriern waren so bekannte wie Tyrannosaurus Rex, Alamosaurus, der einzige Titanosaurier aus Laurasia, und Triceratops.

Das Ende der Kreidezeit brachte dramatische Veränderungen. In gewaltigen, lang anhaltenden Vulkanausbrüchen strömten Lava und Dampf aus; dabei entstand das Hochland von Dekkan in Indien. Zudem stiegen große Mengen giftiger Gase (Kohlendioxyd) in die Atmosphäre. Beide Faktoren führten zu drastischen Klimaänderungen, und das wiederum veränderte die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Deshalb spricht man von einem „Inferno zum Ende der Kreidezeit“.

Am Ende der Kreidezeit prallte ein Meteorit auf der Erde auf und zerstört alles Leben. 75 % aller Tiere kommen um, die Dinosaurier starben aus.

Wichtige Fundorte in Nordamerika

Hell Creek Formation
Die weiträumige Hell Creek Formation liegt in die Badlands von Montana und Nord Dakota. Diese Gesteinsschichten entstanden am Ende der Oberkreide vor etwa 70 bis 66 Millionen Jahren. Hier sieht man auch die Iridium-Grenzschicht (KT-Grenze), die das Mesozoikum vom Känozoikum trennt. Zu den bekanntesten hier gefundenen Dinosauriern gehören Stygimoloch, Ankylosaurus und Tyrannosaurus Rex.

Lance Formation
Ganz am Ende der Oberkreide vor etwa 69 bis 66 Millionen Jahren entstand die Lance Formation in Wyoming. Damals war es ein Küstengebiet am Randes des Western Interior Seaways, des großen Flachmeers in Nordamerika. Hier fand man u.a. Ankylosaurus, Edmontosaurus, Troodon, Triceratops und Tyrannosaurus.

Horseshoe Canyon Formation
Diese Formation in der kanadischen Provinz Alberta gehört zur Edmonton-Gruppe. Daher tragen viele Tiere, die gefunden wurden, tragen Alberta oder Edmonton in ihrem Namen, so Albertosaurus, Edmontonia und Edmontosaurus. Auch Saurolophus, Anchiceratops und Pachyrhinosaurus wurden hier gefunden. Zu ihren Lebzeiten war hier das Ufer des Western Interior Seaways.

Dinosaur Provincial Park, Kanada
Der Dinosaur Provincial Park liegt in den Badlands des Red Deer Rivers, Provinz Alberta, Kanada. Hier gibt es drei verschiedene geologische Formationen. In der mittleren, der Dinosaur Park Formation, hat man schon über 500 Dinosaurier ausgegraben, unter ihnen Centrosaurus, Chasmosaurus, Corythosaurus, Dromaeosaurus, Edmontonia, Euoplocephalus, Lambeosaurus, Ornithomimus, Parasaurolophus, Stegoceras, Struthiomimus, Styracosaurus und Troodon. Diese Region ist so wichtig für das Verständnis der Erdgeschichte, dass sie zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

Two Medicine Formation, USA
Die Two Medecine Formation ist Teil der großen Morrison Formation. Die berühmteste Fundstätte ist der Egg Mountain mit Fossilien von Maiasaura, die der Paläontologe Jack Horner im Jahr 1979 entdeckte.

Wichtige Fundorte in Asien

Wüste Gobi, Mongolei
In der Wüste Gobi liegen drei interessante Formationen übereinander. Die oberste ist die Nemegt-Gruppe, darunter die Barun-Goyot-Formation, zu unterst die Djadochta-Formation. Die Nemegt Formation besteht aus Schiefer und Sandstein. Unter den vielen Dinosauriern, die hier gefunden werden, sind Gallimimus, Homalocephale, Prenocephale und Nemegtosaurus.
Saichania hat man in der Barun-Goyot-Formation gefunden.
Unter den vielen Dinosauriern, die in der Djadochta-Formation gefunden werden, sind Oviraptor, Protoceratops und Velociraptor

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